Arbeiten mit Strohbauplatten – nachhaltiger Innenausbau zum Selbermachen

Stroh als Baustoff? Was früher wie ein Nischenprojekt klang, ist heute ein echter Geheimtipp für alle, die nachhaltig, gesund und ressourcenschonend bauen möchten. Besonders bei der Sanierung oder dem Innenausbau greifen immer mehr Menschen zu Strohbauplatten – einer umweltfreundlichen Alternative zu klassischen Gips- oder Holzfaserplatten. Dieser Artikel zeigt dir, was du beim Arbeiten mit Strohbauplatten beachten solltest, welche Vorteile sie haben und wie du sie selbst verarbeiten kannst.


Eigene Erfahrung aus der Praxis

Ich arbeite seit einiger Zeit mit Strohbauplatten im Innenausbau, vor allem bei Projekten in und um Karlsruhe. Besonders überzeugt hat mich das Raumklima, das nach dem Einbau entsteht: Die Platten regulieren die Luftfeuchtigkeit spürbar, was viele Kunden als „angenehm trocken und ruhig“ beschreiben. Auch bei der Verarbeitung war ich positiv überrascht. Mit etwas Vorbereitung lassen sich die Platten gut schneiden und montieren – die Oberflächen sind stabil, und Lehmputz haftet ausgezeichnet. Ich hatte anfangs Bedenken wegen Staub oder Haltbarkeit, doch bisher zeigen alle Projekte, dass die Platten über Jahre stabil und formtreu bleiben.

Gerade Hausbesitzer, die selbst mit anpacken wollen, sind oft dankbar für den Tipp. Die Platten bringen echtes „Selbermacher-Potenzial“ mit, solange man sich etwas einliest und die richtigen Werkzeuge verwendet.

Was sind Strohbauplatten?

Strohbauplatten bestehen in der Regel aus gepresstem Weizenstroh, das von beiden Seiten mit einem atmungsaktiven Papier oder Lehmuntergrund beschichtet ist. Hersteller wie Claytec, EcoCocon, ModCell oder StrobaNatur bieten unterschiedliche Formate und Aufbauarten an – alle mit dem Ziel, nachhaltiges und wohngesundes Bauen zu fördern.


Vorteile von Strohbauplatten

  • Nachhaltigkeit: Stroh ist ein nachwachsender Rohstoff, oft ein Abfallprodukt aus der Landwirtschaft.

  • Gute Dämmeigenschaften: Sie isolieren gegen Kälte, Hitze und Schall.

  • Feuchtigkeitsregulierend: Sie tragen zu einem angenehmen Raumklima bei.

  • Geringes Gewicht: Einfach zu transportieren und zu verarbeiten.

  • Gesundheitlich unbedenklich: Frei von Schadstoffen, ideal für Allergiker.


Wo kommen sie zum Einsatz?

  • Innenwände (Trockenbau oder Sanierung)

  • Deckenverkleidung

  • Dachausbau

  • Trennwände in Holzrahmenbauweise


Verarbeitung: Das musst du wissen

Vorbereitung

  • Unterkonstruktion mit Latten oder Holzrahmen (wie beim klassischen Trockenbau)

  • Für schwerere Lasten: Verstärkung mit Querträgern

Zuschnitt

  • Mit Kreissäge oder Japansäge möglich

  • Staubmaske tragen (Strohstaub)

Befestigung

  • Schrauben mit grobem Gewinde oder Klammern

  • Abstand ca. 25–30 cm

Oberflächenbehandlung

  • Lehmputz oder Kalkputz haften sehr gut

  • Alternativ: diffusionsoffene Farben oder Tapeten


Häufige Fragen

Sind Strohbauplatten brandsicher? Ja. Die Platten sind so stark verdichtet, dass sie schwer entflammbar sind (je nach Hersteller zertifiziert).

Wie lange halten Strohplatten? Bei sachgemäßer Verarbeitung sind sie über Jahrzehnte stabil und langlebig.

Sind sie tragend? Nein, Strohbauplatten sind für nicht-tragende Innenwände oder Verkleidungen gedacht.

Was kosten sie? Etwas mehr als klassische Gipskartonplatten – aber mit Mehrwert für Umwelt und Gesundheit.


Fazit: Selber machen mit gutem Gefühl

Wer heute baut oder saniert, denkt weiter. Strohbauplatten sind ein wertvoller Schritt in Richtung gesundes Wohnen, weniger CO₂ und mehr Wohlbefinden. Mit etwas handwerklichem Geschick lassen sie sich sehr gut selbst verarbeiten – ob im Ausbau, bei Trennwänden oder als nachhaltige Alternative im Dachgeschoss.

Du hast Fragen zu bestimmten Details oder brauchst Hilfe bei der Umsetzung? Dann lasse mich gern wissen.